Christoph Gerlach Blog Reisen

21.8.2011

Zweiter Tag

Filed under: Korea-Reise 2011 — Christoph @ 23:59

Für heute hatte ich mir einen Ausflug zu der Bergfestung „Namhansanseong“ im Südosten von Seoul geplant. Um kurz vor 10 Uhr bin ich auch endlich aus dem Bett gekommen und saß auch recht bald in der U-Bahn, mit der man bis zum Fuß des Berges kommt. Etwas unterschätzt hatte ich wie beliebt das Ausflugsziel bei den Seoulern ist. Der Wegesrand war gesäumt mit Picknickgruppen und so wirklich alleine war ich auch den ganzen Tag nicht.

Korea ähnelt Japan viel stärker als China. Überhaupt ist der Einfluss von Japan auf Korea bis heute recht groß, wenn auch die japanische Besetzung mit dem zweiten Weltkrieg 1945 endete. So findet man an jeder zweiten Straßenecke ein japanisches Restaurant und auch die „Circle-line“ der U-Bahn hat die Farbe grün zugewiesen bekommen, ganz genauso wie es in Tokyo ist und das viele Jahre nach der Besatzung durch die Japaner. In manchen Dingen hat man sich in Korea auch noch über Japan hinaus entwickelt. Beispielsweise gibt es hier keine Einwegstäbchen, jedenfalls hatte ich bisher keine. Selbst in Nudelsuppenläden bekommt man typische koreanische Stäbchen aus Metall (die dafür etwas „glitschiger“ sind als die aus Holz). Auch was Lärm und Gestank angeht, so ist das kein Vergleich mit China. Es ist eher alles so ruhig und sauber wie in Japan – und das obwohl öffentliche Mülleimer Mangelware sind. Hier gibt es nur zwei Dinge, die wirklich stinken: öffentliche Toiletten und Fisch. Aber beim Fisch beschwere ich mich nicht: Wo der Fisch stinkt, da kann man ihn typischerweise auch gucken:

Fische auf dem Markt Vorortmarkt

Nachdem ich noch den Markt abgelaufen war ging es auch schon bald erst mäßig und dann immer steiler bergauf und das über schätzungsweise 500 Höhenmeter. Oben war ich auch nicht schlecht durchgeschwitzt. Dafür erwartete mich eine ausgedehnte Festungsanlage, die hauptsächlich aus der umgebenden und einige Meter hohen Mauer bestand. Im Bereich innerhalb der Festung mag es noch einige Gebäude gegeben haben, da habe ich mich aber nicht sonderlich auf die Suche gemacht. Dafür lief ich die Festungsmauer ab auf der Suche nach einem guten Ausblick über Seoul. Leider war das Wetter etwas diesig, so dass sich das Ergebnis in Grenzen hielt. Man sieht aber schon, das die typische Bauform in Seoul das Hochhaus ist. Nach etwa 2km Festungsmauer mit ständigem auf und ab über nicht sonderlich bequeme Wege hatte ich dann doch genug vom Rumklettern und machte mich an den Abstieg, der sich genauso steil und endlos hinzog wie schon der Aufstieg. Vom Klettern habe ich jetzt jedenfalls erstmal genug. Zum Glück gab’s nach dem Abstieg gleich einen Bus mit dem Zielort einer U-Bahn-Station, die ich sogar kannte und dort in ich dann hin gefahren.

Eingang zur Festung Festungsmauer Blick nach Seoul Abstieg

Gegenüber der Busankunft an der „Jamsil Station“ war ein riesiger Gebäudekomplex mit der Aufschrift „Lotte World“. Das war schon irgendwie ein Volltreffer, da reinzugehen – und hier kann ich wirklich sagen, dass sich auch Kerstin da freuen wird (gestern hatte ich das vom Golf Dome behauptet und wurde aufgeklärt, dass Golf ja kein Minigolf sei). Jedenfalls entpuppte sich „Lotte World“ schnell als gigantischer Indoor-Vergnügungspark, bei dem einige Bereiche auch ohne Eintrittskarte zugänglich waren. Besonders faszinierend war die riesige Eishalle unter einer Glaskuppel. Über der Eisfläche gab es eine Etage mit Freßbuden und noch darüber der eigentliche Vergnügungspark, von dem man von unten aber auch einiges erkennen konnte. Auf der Eisfläche gab es einen äußeren Bereich für die Massen und einen inneren Bereich, in dem offenbar angehende Eiskunstläuferinnen trainierten. Einige waren totale Anfänger aber so 2-3 waren doch schon richtig gut. Von der Sprüngen habe ich nur kein gutes Foto hinbekommen (war aber durch die Massen der anderen Läufer auch so eine Sache). Und es gab eine „Meisterin“, die sich alles erlauben konnte und deren offenbar größtes Vergnügen es war, durch die „Normalos“ Slalom zu fahren, wobei ich schon sehr verwundert war, dass es zu keinem Crash kam dabei. Die war wirklich schnell unterwegs dabei.

Lotte World Eislaufhalle Eiskunstläuferin Eislaufhalle Die Meisterin

Und zwischendurch ging ich bei „Kenzo Ramen“ einen einfachen Miso Ramen essen.

Miso Ramen

Am späten Nachmittag bin ich dann zum nahegelegenen Fluß weiter gelaufen, wo die restlichen Seouler am picknicken waren. Außerdem gab es sehr viele Radfahrer (die man sonst auf den Straßen nicht sieht) auf teilweise recht schicken Rädern. Ansonsten spare ich mit Fotos vom Fluß, da es wirlich auch nicht doll war dort. Der Park war eine einfache und mitgenommene Wiese, Bebauung am Ufer typisch Hochhaus und der Fluß breit und diesig mit eher zweckmäßigen als hübschen Brücken.

Weißes Fixie

Dann war es auch schnell dunkel und ich fuhr mit der U-Bahn ins Zentrum, wo ich zunächst eine angeblich traditionell koreanische Nudelsuppe gegessen habe bevor ich noch etwas durch den nächtlichen Markt in der Hauptfußgängerzone von Seoul gelaufen bin.

Koreanische Nudelsuppe Tintenfisch gebacken Einkaufsstraße

Und zum Schluß für heute noch eine Kuriosität: Es hätte der größte Grill der Welt sein können, aber es war wohl doch eher der kleinste Dönerspieß der Welt:

Dönerspieß

20.8.2011

Erster Tag

Filed under: Korea-Reise 2011 — Christoph @ 23:29

Mit etwa einer Stunde Verspätung sind wir in Seoul Incheon angekommen wo dann aber alles glatt ging. Ich wurde von einem Mitarbeiter der Korean Baduk Association abgeholt und dann ging es in 90min per Bus zum Hotel. Dort kam dann noch eine weitere Mitarbeiterin der Korean Baduk Association hin und nach einer kurzen Führung durch die KBA  gab es noch ein spätes Mittagessen bei einem halb japanischen halb koreanischen Restaurant. Anschließend konnte mit etwas Mühe noch ein Geldautomat gefunden werden, dei ausländische Karten akzeptiert. Dann gingen die beiden zurück an ihren Arbeitsplatz, wo sie ausnahmsweise am Samstag noch was zu tun hatten und ich ging erst nochmal in Hotel bevor ich danach zu einer kleinen Tour in die Stadt aufbrach.

Beim Mittagessen mit den beiden KBA-Mitarbeitern.

Zum Glück habe ich eine große U-Bahn-Station mit 3 Linien direkt vor der Tür und das System der U-Bahnen und sogar das der Fahrscheine ist recht gut verständlich. Gefallen hat mir, dass hier grundsätzlich Mehrwegfahrscheine verkauft werden. Mehrweg in dem Sinne, dass da nichts ausgedruckt wird, das dann weggeschmissen wird, sondern man bekommt eine Plastikkarte, die man gegen 500 Won Pfand nach der Fahrt wieder abgibt.

U-Bahn-Tickets mit Pfandrückgabe-Automat

Die Erwähnung des Geldes bringt mich auf die Idee, ein paar Fakten zu nennen: Korea ist normal 8 Stunden vor Deutschland. Da es hier aber keine Sommerzeit gibt, sind es aktuell nur 7 Stunden, die man dazuaddieren muss, um von der deutschen Zeit auf die Korea-Zeit zu kommen. Für einen Euro gibt es etwa 1500 Won. Die Preise hier scheinen mir insgesamt etwas günstiger zu sein als in Deutschland. U-Bahn kostet nur 1000 Won (plus Pfand), also etwa 66 Cent.

Im Internet hatte ich mir einen großen Markt herausgesucht, der angeblich auch nachts offen haben sollte. Die zweite Information war leider falsch. Obwohl ich so gegen 19 Uhr dort war hatten so ziemlich alle Läden schon geschlossen.

Markt  Das hätte der Markt sein können.

Ich bin aber einfach weiter gelaufen und kam an einen kleinen Flußlauf wo auch viele Menschen unterwegs waren. Die Standardbeschäftigung der Koreaner ist übrigens, sich zusammen oder gegenseitig mit dem Handy zu fotografieren.

Gegenseitigs Fotografieren

Und wie auf Fügung lief ich in eine Modenschau hinein, für die ein Catwalk mitten in dem kleinen Fluß aufgebaut war. Neben etwas Mode (von sehr desinteressiert dreinguckenden Models vorgeführt) gab es auch noch eine Musik-Performance, wobei ich das fast erst für Cosplay gehalten habe!

Koreanische Models Koreanische Models Musikeinlage Koreanische Models Modenschau

Anschließend bin ich noch etwas weiter geschlendert als es überraschend doch einen kleinen Regenschauer gab. Ansonsten ist das Wetter hier wohl aktuell sehr gut mit etwa 26 Grad und trocken. Allerdings tagsüber auch etwas diesig, so dass man nicht so eine tolle Sicht hat. Jedenfalls hatte ich auf Laufen durch den Regen dann doch keine Lust und fuhr mit der U-Bahn in Richtung von meinem Hotel wo ich ein großes Einkaufszentrum gesehen hatte.

Das Einkaufszentrum beherbergte u.a. einen kleinen Bahnhof, ein großes Kaufhaus, eine „Fressetage“ und – da dürfte sich Kerstin freuen – einen Golf-Dome!

Grabbeltisch Eingangsbereich zum Einkaufszentrum Golf-Dome Golf-Dome Golf-Dome Golf-Dome

So gegen 22 Uhr bin ich dann die letzten Meter zurück zum Hotel gelaufen wo ich noch etwas mit diesem Blogbeitrag begonnen habe, bevor ich um halb zwölf doch ziemlich müde eingeschlafen bin (in einem Himmelbett mit Kronleuchter).

Brunnen  Himmelbett

Aktuell ist es fast 6 Uhr morgens und ich konnte nicht mehr so richtig schlafen, also habe ich ein wenig Fotos ausgewählt und den Blog zuende geschrieben. Die schlechte Internetverbindung hier im Hotel nervt allerdings.

19.8.2011

Anreise

Filed under: Korea-Reise 2011 — Christoph @ 23:59

Ich bin inzwischen gut in Seoul angekommen. Den Eintrag für heute schreibe ich erst später, aber im Flugzeug hatte ich schon ein paar Eindrücke der Reise niedergeschrieben:

Ich hatte es eilig: Schon am Abend vor der Abreise war ich mit Packen fertig, sogar die Wohnung ist in einem vorzeigbaren Zustand. Am Freitagmittag habe ich dann sogar eine S-Bahn früher zum Flughafen Hannover Langenhagen bekommen als ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Das hat sich auch voll gelohnt und die Lufthansa hat glatt noch eine Stunde Wartezeit spendiert. Dafür hatte ich einen Fensterplatz und eine ganze Bank für mich alleine, von wo aus ich Frankfurt bei unserer kompletten Ehrenrunde im Anflug bewundern konnte. In Frankfurt hetzte ich mich dann zu meinem Anschlussflug, der aber sowieso wartete. Lufthansa scheute keine Mühen und entstaubte noch schnell ein Flugzeug, wobei ich eigentlich dachte, dass wir mit dem Bus nach Seoul gefahren werden, aber ich hatte wohl nur die Größe des Frankfurter Flughafens unterschätzt. Ärgerlich ist ja, dass jetzt gerade in der Woche der Sommer nach Deutschland kommt, in der ich in Korea bin. Aber auch hier springt Lufthansa gerne ein und macht die letzten 45min auf dem Rollfeld in Frankfurt zum Ausblick auf die nächsten Tage in Deutschland. Sehr interessant fand ich auch, dass die „Entertainment Systeme“ am Platz nach einem Stromausfall in der gesamten Kabine mit einem uralten Windows CE booten. Dabei war das Video mit den Sicherheitshinweisen eigentlich noch gar nicht ganz durch. Sensationell fand ich in dem Video zu Beginn wie drei Lufthansa-Mitarbeiter versuchten, unter Dauerlächeln mit beiden Kauleisten (!) noch verständlich ihre Sätze aufzusagen. Im Nachhinein könnte ich mir aber vorstellen, dass der Text doch synchronisiert wurde, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass man mit breit gezogenen Mundwinkeln und allen Zähnen in der Kamera noch verständlich artikulieren kann. Schön fand ich, dass sich der Kapitän die Zeit nahm, die Problemchen mit dem Flugzeug zu erklären. Es hätte jetzt nicht nur an den Triebwerken unseres Flugzeugs gelegen sondern zusätzlich hätte auch noch die Starttechnik des Flughafens Frankfurt ein Problem gehabt aber das sei jetzt ja alles gelöst und die Klimaanlage würde sich vermutlich zeitgleich mit dem Abheben bemerkbar machen. Wobei mir die Klimanalage herzlich egal ist: links und rechts von mir habe ich einen Koreaner und vor mir einen Europäer, bei dessen Eintreffen ich mir doch die Nase zuhalten musste. Aber man gewöhnt sich an alles und die Vorfreude auf den Duft von Seoul kann dadurch auch nur gesteigert werden. So etwa 7 Stunden Flug sind es bis dahin noch und ich kann tatsächlich diesen Blogtext schreiben, da man inzwischen Laptops während des Fluges nutzen darf und außerdem bin ich mit meiner Powerpoint-Präsentation für Montag in der „Korean Baduk Association“ auch schon fertig. Flugzeugessen sah übrigens aus wie erwartet und ich habe nur den Salat und das Brötchen gegessen. Wobei ich eigentlich zum Zwecke der Umgewöhnung die Tüte Kimchi hätte verdrücken müssen. Aber ich hab’s nicht über mich gebracht … auf knapp über 0 Grad runtergekühltes matchiges Gemüse zum selber Aufreißen aus der Tüte, nee, das geht nun gar nicht, wobei meine Nachbarn da nicht zimperlich waren.

18.8.2011

Morgen geht es nach Korea

Filed under: Korea-Reise 2011 — Christoph @ 22:03

Etwas über ein Jahr nach meiner ausgedehnten China-Reise steht wieder ein Ausflug nach Fernost an, diesmal nach Korea und weniger Urlaub, mehr Arbeit. Ich treffe mich dort vom 22.-26.8.2011 in Seoul mit der „Korean Baduk Association“ (KBA), also dem koreanischen Profi-Go-Verband. Diese wollen mein Losungsprogramm für Go-Turniere gerne für eigene Turniere einsetzen und dabei einmal verstehen was das MacMahon-System ist und sie wollen natürlich mein Programm kennenlernen, so dass sie es zukünftig eigenständig verwenden können. Außerdem wollen wir bei der Gelegenheit das gesamte User-Interface auf koreanisch übersetzen.

Ich fliege am 19.8. über Frankfurt nach Seoul wo ich am Mittag des 20.8. ankomme. Von einem Mitarbeiter der KBA werde ich am Flughafen abgeholt und zu meinem Hotel gebracht. Dann habe ich dasWochenende frei bis es Montag mit den Workshops losgeht. Am 29.8. fliege ich schon wieder zurück und sollte dann am späten Abend wieder in Hannover sein. Zur Besichtigung und für Ausflüge habe ich also grob betrachtet nur drei Tage Zeit. So sehr viel habe ich mir da noch nicht rausgesucht, aber gleich am 21.8. will ich versuchen, einen Tagesausflug in die Berge südlich von Seoul zu machen und am 27.8. will ich versuchen, am frühen Morgen einen der großen (Lebensmittel-)Märkte zu besuchen.

Die Wettervorhersage für Korea ist für die gesamte kommende Woche stabil freundlich mit 21-27 Grad tagsüber und trocken. Das ist in der Tat freundlich, da eigentlich gerade Regenzeit sein sollte und auch Temperaturen deutlich über 30 Grad nicht unnormal wären.

Im Hotel sollte ich über Internet verfügen, so dass es wahrscheinlich ist, dass ich jeden Tag einen kleinen Bericht und sicherlich auch das eine oder andere Foto meiner Reise veröffentlichen kann.

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