Christoph Gerlach Blog Reisen

24.5.2010

Erster Tag

Filed under: China-Reise 2010 — Christoph @ 23:27

Flugzeug Frankfurt –> Peking

Nach einem ersten tollen Tag in China bei herrlichem Wetter und über 25 Grad in einer doch überraschend angenehmen Stadt denke ich kaum noch an die kleinen Nervereinen des Hinflugs wie etwa dass ich den zweiten Flug von Peking nach Hangzhou einen Gangplatz hatte oder dass wir vor dem Abflug nach Hangzhou 70 Minuten in der Warteschlange für den Abflug standen. Das Flugzeugessen habe ich gemäß meines Vorsatzes verschmäht. Wobei das Essen auch sein Gutes hatte. Ab Start nach Hangzhou röhrte eines der Triebwerke schon etwas Besorgnis erregend. Dazu machte sich wenig später ein leichter Brandgeruch breit, der sich aber doch als Geruch des undefinierbaren Essens herausstellte. Dabei gab es zumindest für mich vorab noch Verwirrung, da unser Flieger nach Peking doch nicht nach Hangzhou weiterflog sondern eine andere (kleinere) Maschine auf uns wartete und ich auf einen Platz am Gang umgesetzt wurde, statt dem reservierten Fensterplatz.

Dafür entschädigte die Ankunft in Hangzhou mit meiner mit Abstand schnellsten Abfertigung: 15 Minuten zwischen Aufsetzen auf der Landebahn und Abfahrt Richtung Hangzhou Hauptbahnhof mit dem Bus! Das hätte in Peking alleine schon wegen der „walk slowly“ Passage zur Messung der Körpertemeratur niemals geklappt – aber das nur am Rande. Am Hauptbahnhof schnappte ich mir ein Taxi, um zum Hotel zu gelangen. Bus plus Taxi kostete 39 Yuan – preiswert und schnell gegenüber dem Taxi für 130 Yuan, das mir die Touristeninformation am Flughafen aufschwatzen wollte (u.a. mit dem Argument, der Bus bräuchte 45min – tatsächlich brauchte er nur 30min). Meine ausgedruckte Karte von Google-Maps mit Kanjis erleichterte die Kommunikation mit dem Taxifahrer erheblich.

Im Hotel wartete schon die Organisation und überraschte mich u.a. mit 500 Yuan Taschengeld. Im Hotel noch schnell geduscht und im Blog die glückliche Ankunft in Hangzhou vermeldet, dann ging es schon mit Bernhard Scheid (Österreich) los in die Stadt. Bei vier Teilnahmen an der Weltmeisterschaft habe ich bisher noch keinen anderen Österreicher als Bernhard getroffen was eigentlich mehr als unwahrscheinlich ist, da in Deutschland und Österreich gleichermaßen verschiedene Spieler um die Teilnahme konkurrieren. Mir ist dieser Umstand aber sehr recht, denn mit Bernhard verstehe ich mich ausgezeichnet.

In die Stadt ging es wieder per Taxi (für etwa 2,50 Euro). Hier erwies sich erstmals das von meinem Vater geborgte Nokia-GPS-Handy als sehr nützlich. Es verfolgte zuverlässig unsere Fahrt und wir konnten problemlos den Ort erreichen wo wir hin wollten und dessen Kommunikation zuvor einige Mühen berreitete. Der Fahrer hatte so etwas wie „City Center“ offenbar noch nicht gehört.

West See

Wir stiegen direkt am „West See“ aus, der direkt an die belebte Innenstadt angrenzt. Die Promenade ist fein herausgeputzt und überall sieht man Grün.

Promenade

Der Hunger trieb uns irgendwann in die Innenstadt wo aber Geschäfte dominierten. Also beschlossen wir auf den Rat des Reiseführers zu hören und das „beste“ Haus am Platz aufzusuchen, das „Lou Wei Lou“ auf einer Insel im See. Nach ausgiebigem Studium der freundlicherweise auch englischen und teils bebilderten Karte bestellten wir einmal quer und überschritten das Budget von 140 Yuan pro Person (die gab es für Verpflegung am ersten Abend) nur minimal. Am besten gefiel uns der süß-sauer angemachte „Mandarin“ (siehe Foto). Daneben gab es Gemüse, Flußgarnelen und Qualle (die ich aber Bernhard alleine löffeln ließ – was aber wohl ganz seinem Plan entsprach).

Mandarin

Vom sonstigen Essen gibt es natürlich auch Fotos, aber ich möchte nicht, dass ihr jetzt gleich zum Kühlschrank laufen müsst. Aber für die nächsten Tage empfehle ich, da schon mal was Leckeres kalt zu stellen.

Bereits um 19 Uhr ist es stockduster draußen. Dafür geht der Tag im Osten Chinas früh los. Im Dunkeln schauten wir noch eine Weile dem Treiben der Chinesen auf der Uferpromenade zu. Hobby Nummer 1 ist eindeutig das gegenseitige Fotografieren und das nicht mal selten mit einer Spiegelreflexkamera. Dafür fehlten die von mir erwarteten Straßenkünstler oder Händler. Es gab auch keine Straßenbuden, die Essen verkauften. Vom See schlenderten wir noch mal durch Teile des Einkaufsviertels auf der Suche nach dem „Nachtmarkt“, den wir dann auch anhand seiner grell leuchtenden Energiesparlampen fanden. Der Nachtmarkt ist ein Ramschverkauf (hauptsächlich gefälschte Markenware und Nippes) von zig Händler, alles quasi im Flutlicht von Energiesparlampen und sonst eher spartanisch dekoriert. Wir drängelten einmal vor und einmal zurück über den ganzen Markt. Erstaunlicherweise wurden wir dabei kaum von Verkäufern angesprochen. Es war ein bißchen wie am ägyptischen Ende des Kairoer Basars.

Zurück im Hotel hat mich das von der Klimaanlage durchgefrostete Zimmer fast erschlagen. Auch ausgeschaltet ist die Klimaanlage leider nicht ganz geräuschfrei. Das wiederum wird meinen gleich beginnenden erholsamen Schlaf nach über 24 Stunden Reise und Erkundung von Hangzhou sicherlich nicht stören.

Ein Kommentar »

  1. Hallo Christoph, wie schön, daß Du uns (und andere) so ausführlich über Dein Tun informierst. Wir erwarten jedenfalls mit Neugier jeden Deiner Berichte. Erstaunlich, wie schnell man sich heutzutage in andere Welten versetzen kann. Alles Gute und viel Erfolg beim Turnier. Klaus und Annegret

    Kommentar by klausi — 25.5.2010 @ 18:46

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