Christoph Gerlach Blog Reisen

13.6.2010

Einundzwanzigster Tag

Filed under: China-Reise 2010 — Christoph @ 23:00

Standort Fengdu (Google-Maps)

Die Hoffnung, man könne sich an den Gestank aus dem „Bad“ gewöhnen, hat sich nicht erfüllt. Außerdem haben wir am sehr frühen Morgen in Fengdu angelegt, so dass der stetige Luftstrom durch das offene Fenster auch reduziert ist. Der Tag beginnt diesig und es regnet.

Der Regen hört zum Glück auf kurz nachdem wir in Fengdu, der „Geisterstadt“, um 7 Uhr morgens an Land gegangen sind. Den Versuchen mir noch Geld aus der Tasche zu ziehen (beispielsweise statt 500m laufen einen Bus nehmen oder den Berg mit der Seilbahn erklimmen) widerstehe ich. Auch die zahlreichen Sourvenirverkäufer haben kein Glück obwohl sie sich teilweise lautstark ins Zeug legen. Hat man das überstanden, so wandert man durch einen Park mit einzelnen Tempeln, die entweder normalen Tempeln ähneln oder aber – und das ist das spezielle an Fengdu – der Geisterwelt gewidmet sind. Nachgebildet ist wie ein Verstorbener vor das jüngste Gericht tritt. Diverse Szenen zeigen was einem alles gruseliges wiederfahren kann. Nicht alles der Anlage war zugänglich, da fleißig renoviert wurde. Einige Gebäude werden offenbar auch mit Beton neu hochgezogen und dann äußerlich auf alt getrimmt. Da sind die Chinesen ja völlig schmerzfrei.

Fengdu Fengdu Fengdu Fengdu Fengdu Fengdu Fengdu Fengdu Fengdu Fengdu

In einem zweiten Zweig der Anlage gab es nicht mehr ganz so viel zu sehen, dafür eine Art Geisterbahn, nur eben zum Durchlaufen. Ansonsten durchaus unseren Geisterbahnen vom Rummel zu vergleichen. Da schnellt mal ein Geist hervor oder es gibt im schummerigen Licht eine grausame Szene zu sehen. Irgendwie ahnte ich es ja, dass da noch was kommt und tatsächlich, mitten im Labyrinth kam eine „Mautstelle“ und man sollte 5 Yuan zahlen, um weiter zu dürfen. Das war mir dann aber doch zu dumm und ich bin einem älteren chinesischen Ehepaar hinter her, die den nächsten Notausgang benutzten.

Fengdu “Geisterbahn” Fengdu “Geisterbahn”

Das (gefühlt) Beste an Fengdu waren aber eindeutig die benutzbaren Toiletten und Waschbecken.

Kurz vor 10 Uhr war ich wieder auf unserem Schiff, an das noch ein wesentlich größeres angelegt hatte.

Schiffe

Es dauerte noch fast bis 11 Uhr bis wir zur Weiterfahrt ablegten. Ich habe mich schlafen gelegt und bin erst kurz vor unserem nächsten Zwischenstop (allerdings ohne Landgang – ist wohl zum Ein-/Aussteigen von Linienpassagieren vorgesehen) um 14 Uhr wieder aufgewacht. Ein Rundgang auf dem Schiff bestätigt, dass Chinesen alles innerhalb kürzester Zeit vollmüllen. Der Gemeinschaftsbereich rund um das Aussichtsdeck sieht unglaublich aus. Das Schiffspersonal kümmert sich auch nicht drum, na prima. Wenn wenigstens jemand chinesisches Schach oder Go spielen wird, aber leider Fehlanzeige. Dafür spielen alle rauchend und lautstark Karten um Geld. Also bin ich zurück in meine Kabine gegangen, die ich zwar theoretisch teile, mein Mitbewohner lässt sich aber nur zum Schlafen blicken. Wo wir gerade halten weiß ich nicht, aber vom Schiff sieht man nur Hochhäuser und Uferbefestigung, so dass man jetzt auch nicht unbedingt wissen muss wo wir hier sind. Das Wetter hat sich deutlich verbessert und es sind kaum noch Wolken zu sehen. Auch gibt es jetzt ab und zu interessante Ausblicke aus meinem Kabinenfenster, das auf der gleichen Etage liegt wie das Aussichtsdeck. Von hier aus verpasse ich also eigentlich nur das gegenüberliegende Ufer. Der Yangzi wirkt nicht so sehr wie ein Stausee. Das liegt daran, dass das Tal ohnehin sehr schmal war. Dadurch wird der Fluß auch aufgestaut nicht übermässig flächig – jedenfalls bis hierher. Die landschaftlich interessanteren Stellen stehen wohl ab morgen 10 Uhr an, wenn wir die erste der berühten drei Schluchten vor Wushan durchfahren.

Yangzi Yangzi

Gegen 21:30 Uhr haben wir zum zweiten Besichtigungspunkt der Tour festgemacht, den Zhangfei-Tempel in Yunyang, der wegen des Stausees an eine andere Stelle versetzt werden musste. War ganz okay, aber dass ich den Tempel jetzt unbedingt noch gesehen haben müsste kann ich nicht behaupten.

Zhangfei-Tempel Zhangfei-Tempel

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.

Powered by WordPress