Christoph Gerlach Blog Reisen

10.6.2010

Achtzehnter Tag

Filed under: China-Reise 2010 — Christoph @ 22:59

Standort (Google-Maps)

Der Morgen ging gemächlich los und gegen 9:30 Uhr habe ich beim Hotel ausgecheckt. Der Regen der Nacht setzte sich erfreulicherweise nicht fort und die Straßen trockneten bereits als ich das Hotel verließ, um mit dem Taxi zu dem Busbahnhof zu fahren, von wo die Busse nach Zigong fahren, meinem Standort für die nächsten zwei Nächte. Der Busbahnhof war leider so weit außerhalb von Leshan, dass ich den Plan aufgab, den großen Budda doch noch ins Gesicht zu gucken, zumal das Wetter auch nicht so toll aussah mit einem wolkenverdeckten Himmel.

Der Busbahnhof glich den Bahnhöfen für Züge und war in Leshan recht modern (im Gegensatz zu Zigong wo er sehr heruntergekommen wirkte). Dass man sich in der Provinz befindet sieht man auch daran, dass hier noch mit Muskelkraft betriebene „Minitaxis“ unterwegs sind. In den größeren Städten sieht man diese fast gar nicht und wenn, dann mit Elektromotor betrieben.

Vor dem Busbahnhof Busbahnhof, Eingangshalle Busbahnhof, Wartebereich und “Gates”

Schon um 11 Uhr saß ich daher im Bus nach Zigong. Der Reiseführer hatte eine Fahrtzeit von lediglich 2 Stunden angesetzt aber das muss wohl aus der Zeit stammen als die Straße noch in gutem Zustand war. Ich hätte jedenfalls nicht gedacht, dass es in China auf einer vielbefahrenen Verbindungsstrecke eine derart schlechte Fahrbahn gibt. Das machte die Reise holperig und langsam. Das auf den Fotos ist tatsächlich die Straße und nicht etwa das Feld daneben …

Schlaglöcher Fahrt durch den Matsch

Es gab aber auch den einen oder anderen interessanteren oder schöneren Blick aus dem Bus heraus.

Felder neben der Straße Typische Bauweise auf dem Land: oben wohnen, unten arbeiten

Inklusive Mittagspause (wo man für 6 Yuan (80 Cent) eine Schale Reis mit erstaunlich leckerem Gemüse gewürzt mit Ingwer, Knoblauch und Chilli bekam) dauerte die Fahrt dann fast 4 Stunden. Am Busbahnhof in Zigong habe ich auch gleich die Busfahrkarte für übermorgen gekauft, wenn es weiter nach Chongqing geht, dem Ausgangsort für meine Yangtse-Fahrt. Mit dem Taxi ging es dann ins Hotel wo ich gleich meine Fahrradtrickots gewaschen habe, das müsste hinhauen bei zwei Übernachtungen, dass die trocken werden. Das Hotelzimmer ist für den relativ günstigen Preis hier recht ordentlich.

Zigong ist bekannt für zwei Dinge: Salzbergbau und Dinosaurier. Für beide Museen war es leider schon zu spät, denn die schließen jeweils um 17 Uhr. Das ist also das Programm für morgen dann. Ich bin am frühen Abend durch die Straßen gezogen und Zigong hat mich jetzt nicht unbedingt so überzeugt. In der Innenstadt gibt es Fußgängerzonen und einen Ramschmarkt aber nichts was jetzt irgendwie außergewöhnlich wäre. Die Stadt wird teilweise durch kleine Berge vom Fluß abgetrennt. Durch einen geht ein vermutlich ehemaliger Autotunnel, der jetzt für Fußgänger genutzt wird. Leider ist er etwas arg lang als dass man dem Gestank mit Luft anhalten entkommen könnte. Aber auch im Tunnel gab es einen fleißigen Chinesen, der für das Wegräumen von Müll zuständig war. Eine Grundreinigung wäre aber auch mal was.

Fußgängerzone Vogelhändler Beginn des Ramschmarktes Frisörläden fast wie bei uns Um 18 Uhr Feierabend im Collage Eher trostlose wirkende Uferpromenade Fußgängertunnel (stinkend, aber ausnahmsweise nicht laut)

Anschließend begleitete mich ein Chinese, der offenbar sein Englisch aufbessern bzw. anwenden wollte. Anfangs hatte ich den Eindruck, er würde nur seine gelernten Sätze runterspulen „Where do you come from?“ und meine Antworten oder Gegenfragen gar nicht verstehen. Das besserte sich aber und es kam doch eine Unterhaltung zustande. Sein Berufswunsch beispielsweise ist professioneller Hürdenläufer! So sah er allerdings nicht wirklich aus. Sein Eindruck von mir war anfangs, dass ich wohl nicht wisse wo ich hinlaufe. Aber er gab zu, dass der Eindruck wohl falsch war. Ich verlasse mich hier allerdings auch sehr auf die Stadtpläne im Nokia-Handy, wobei ich immer lange vor der GPS-Ortung schon weiß wo ich mich befinde. Außerdem ist die GPS-Ortung meist 100m nach Nordwesten falsch.

(Offenbar wenig befahrene) Gleise im Wohngebiet

Und ein vorbeifliegendes UFO brachte auch die perfekte Überleitung, für meine Lieblingsmusik auch bei den jungen Leuten zu werben und so hat der Chinese jetzt den Auftrag von mir, per Google nach „UFO MUSIC“ zu suchen – das passende UFO-T-Shirt hatte ich ja auch schon an. Darauf meinte der Chinese, das würden ihm seine Freunde jetzt aber alles nicht glauben …

UFO über Zigong

Der Chinese hat noch meinen Namen und meine E-Mail-Adresse bekommen, mal abwarten ob er sich meldet und beipielsweise das Foto schickt, das er mit seiner Kamera von einem Passanten von uns machen ließ.

Morgen geht’s wie schon erwähnt ins Dinosauriermuseum und wenn dann noch Zeit ist in ein ehemaliges Salzbergwerk. Nach Chongqing zu vemutlich internetlosen 4-5 Tagen auf dem Yangtze und im Zug nach Xian geht es dann übermorgen.

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