Standort (Google-Maps)
Heute war der letzte richtige Tag in China. Morgen früh geht es ja nur noch durch die Flughäfen von Xi’an und Beijing. Mit an die 35 Grad dürfte es auch der wärmste gewesen sein. Ich bin in der Mittagszeit ins Hotelzimmer geflüchtet und bin erst am frühen Abend wieder rausgegangen.
Xi’an ist schon eine eher angenehme Stadt. Einigermaßen sauber und nicht so fürchterlich in Einkaufszone und Slum aufgeteilt, es mischt sich alles relativ dicht. Und es ist nicht alles mit Beton platt gemacht sondern auch hier mischt es sich und überall findet man 2stöckige Altbau-Straßenzüge. Manche Ecken sehen bis auf die Straßenschilder so aus als wäre man in Paris.

An der Hauptverkehrstraße wurde aber auch gerade ein ganzer Block abgerissen. Auf dem Foto sieht man nur eine Ecke, das vom Abriss betroffene Areal dürfte locker fast einen Quadratkilometer haben und bestand aus nicht unbedingt erhaltenswerten Bauten, also keine Altstadt.

Ein irre großer Markt scheinen in China kitschige Model- und Hochzeitsfotos zu sein. Es gibt gerade in den absolut bevorzugten Lagen teils riesige Läden, in welchen die Kundschaft sich alle möglichen Fotos angucken kann, die man so von sich machen lassen kann. Wenn man sieht wie sich Chinesen normal so gegenseitig auf der Straße fotografieren (möglichst monoton hinstellen und abdrücken) ist dieser große Bedarf natürlich verständlich. Andererseits verwundert es schon, dass die Bereitschaft offenbar sehr hoch ist, für schöne Fotos auch richtig Geld hinzulegen. Auf dem folgenden Foto konkurrieren in der Hauptfußgängerzone von Xi’an gleich mehrere Anbieter mit Pavillions. Zu den Pavillions gehören noch große Ladengeschäfte, die teils über mehrere Stockwerke gehen.

Inzwischen war es so 19 Uhr und ich konnte die chinesische Essenszeit mal perfekt abpassen. Außerdem ist man in Xi’an mit „English Menu“ schon ganz gut auf ausländische Besucher eingestellt. Es gab eien Wantan-Suppe, einen Bohnensalat und Krabben mit Gemüse – alles relativ lecker und zusammen für etwa 8 Euro.

In der von der Stadtmauer umschlossenen Innenstadt treffen die zentralen Hauptverkehrsstraßen am „Glockenturm“ aufeinander. Die schwarzen Punkte sind nicht etwa Staubflecken auf dem Sensor der Kamera sondern Schwalben (oder so), die sich abendlich einfinden, um auf die vom Flutlicht angelockten Insekten zu jagen.

Hinter dem Glockenturm fand gerade so etwas wie ein Talentwettbewerb statt, bei dem mehr oder weniger normale Leute auf die Bühne gingen und ein Lied zum besten gaben. Die beiden auf dem ersten Foto haben wohl die Grand Prix-Geschichte von Deutschland studiert und ein Erfolgsrezept ausgemach. Noch heißer war natürlich der folgende „seventies revival“-Auftritt des chinesischen Roland Kaiser mit der Bühne in Seifenblasen getaucht …

Manchmal hat man den Eindruck, die Chinesen wüssten genau was es zu tun gibt und ab dann denken sie nicht mehr nach. So entstehen Situationen wie diese wo einer mit seinem dicken Auto teils hupend durch den Nachtmarkt voller Stände und Leute durch will.

Der Nachtmarkt hinter dem Trommelturm (in Sichtweite zum Glockenturm) setzt sich hauptsächlich aus Souvenirläden, Restaurants und Essständen zuammen. Hier so ein typischer muslimischer Stand:

Und ein Schnappschuss aus einer Seitenstraße des Nachtmarkts. In Deutschland würden die Eltern vermutlich gesteinigt, wenn der Kleine mit etwas derart militaristischem den Kinderspielplatz entern würde …

Und ein Blick vom Rand des Nachtmarkts auf diesen:

Rund um den Trommelturm ließen Souvenirverkäufer ihre Drachenketten gen Himmel starten. Obwohl wenig Wind war funktionierte das sehr gut.

Morgen geht es um 6 Uhr mit dem Flughafenbus wenige hundert Meter von meinem Hotel entfernt los und um 17:30 Uhr deutsche Zeit sollte ich in Berlin-Tegel landen. In Hannover bin ich dann voraussichtlich am Samstagabend.